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Das Ich 1994 "Staub"



1. Sagenlicht

Dein Boden schwingt
Schodel voller Troume
Entflammte Kepfe schrein
Ertrinken einsam

Riesen schwarze Adler
Auf redend Blut sich sturzen
Stammen aus der Hand
Dein Vaterland

Sieh auch dein Gefuhl hat tausend Ahnen
Wie rausch im Schweigen wie ein Sagenlicht
Sieh auch deine Herkunft at viele Narben
Ein Hauch des Leugnens nicht gleich dem Rassenhab

Oberflutet Chaos
In sunder oder beter
Ein weises Niemandsland
Bleibt ewig unerkannt

Kepfe rammen wonde
Nun bin ich die Beute
Deiner Todesangst

Sieh deine Erde wacht zerstreut die Utopie
Wuhle Streit um Eiter wo Nachbarn uneins sind
Sieh deiner Grenzen zeitlos Spiegelbild
Schmerzen sind das leere Grab zum Leid

Geist - stinkend wie der Menschen Kot
Zeit - der Tod is unser Ziel
Geist - irgendwo gefangen sein
Zeit - fur Herz und Hirn

Der Kopf stebt wonde - der sich reichlich mehrt
Dem Wachsen Steine - dem ist 's nicht wert
Der Kopf stebt wonde - der sich reichlich mehrt
Dem diese Schweibernte - breiten Schmerz gewohrt

2. Unschuld Erde

Auf der Stirn die Heuchelei
Unter dunklem Hautgesang
Einougig tote Sehnsucht
Die Helle sei ihr Knecht

Erinnerung schickt Blumen
Das Hirn fribt Staub
Und Knabenhonde geben
Was das Fleisch nicht zugeln kann

Schaler Traum zerstere
Blutbouchig das entformte Heer
Oberbluh das ganze Elend
Deine Mitte macht mich satt

Ein Aschenheer aus Schatten
In der Wuste tanzt
Ein Paar Grenzen weiter
Liegen hodenlose Kriegerleicher

Das Gewissen auferlegt
Nur schweigend aufzutrohnen
Dein Glosern angesicht
Durch Untat glut verbrennt

Starre Augen halten Tronen
Keine Mutter mehr als Schob
Nun faulen unsre Leiber
In der Erde die sie stumm ertrogt

oh Menschlein her
Aus deiner Wiege stammen meine Glieder
Und heute bin ich vogelfrei
Oh Menschlein her
Aus deiner Wiege stammen meine Glieder

Trampelt Unschuld Erde nieder
In der Ferne ziehen Velker
Singt der Erde Unschulds Lieder
Uns wird die Welt zu klein

3. Von Der Armut

Wie Stein verstummt
Millionen Fratzen starren
Heut ist Mitleid
Das Futter unserer eitelkeit
Nackt verkohlt
Der heilige Pflug
Breckeln eurer helzern Turme
Stein um Stein

In blutigen Schlachten
Spenden Kinder trost
An allen Mauern stehen
Die Erschossenen wieder auf
Kann es Seelen geben
Die am grauen sich erfreuen
Wenn aus greisen Honden
Giftige Samen fallen

Das Blut der Schwachen
Den Siegern eingeimpft
Von Lumpen aufgewischt
Es rostig schmeckt
Mutter sturzen suchend
Grober ihrer Kinder
Gesichter verstummelt
Von Krohen hinterlassen

Kriege werden nie
Gewalt vernichten
Und Erlichkeit von Kot und Stroh
Wie faulend gelbe Maden
Es stirbt ein Kind
Unter Marmorsoulen
Auf diesem Boden sollen
Hellerleuchtet neue Stodte stehn

Schuld, Recht
Kein gutter Wille hilft uns mehr
Uns retten nur noch Wunder

Volk, Sucht
Unsere Mutter Erde hongt
Am letzten zuckend Nerv

Unerbittlich stroubt sich meine Seele
Weil auch ich gemordet hab.

4. Im Ich

Zerzaust in Kleidern und Geborden
Blicke ziehen Runden mit Begehren
Auf Tafelrunden liegen Sklaven
Als Fruhgeborten gargekocht

Unter uns in kalten Kellern
Warten Weiber auf Geburten
Verkrampfte Schreie speien Kinder
Hondler warten sie zu wiegen

Starke Monner werden trunken
Wenn sie kaltes grauen kubt
Verstumpfte Glieder werden weinen
Weil mit Hoffnung nichts verdient

Ein kronklich armes mudes Volk
Verschlieb die Ohren heren Schmerzen
Vor tiefem Abgrund stehen Richter
Das Ich im Ich ist kein Idol

In Nebenzimmern bluhen Hirne
Die sich selber recht genannt
Aus dem Fenster stiert ein Schodel
Der den weisen Stumm erzohlt

Won tiefster Seele steigen klagen
Weil die Herrschaft uns verdreht
An kahlen Felsen stremen softe
die von Tieren ausgepresst

Fleischkollonnen stehen Schlange
Vor den Toren vieler Ahnen
Aus den Moulern kreischen stimmen
Die mit Hab sind aufgefullt

Von Seuchenadern tropfen Gifte
Tronke unsre neue Bibel
Verderrte Honde schufen Nerven
Das Ich im Ich ist angezapft

Ich streite einsam mich
mit dieser oberflochen Welt
Gutes sei ein leblich Brot
Von dem ich zehre bis zum Tod

5. Gier

Ich streichle ein versengtes Fell
Ein fernes Licht die Kehle packt
Aus dem Mund tropf Blut zu Boden
Mehrend mit Gedorm vermengt

Ein Mensch noch Warmen strang verpackt
Frehlich pfeift er Heimatlieder
Ein Sprebling trogt es zum Palast
Gefrobig trieft der Speichel nieder

Ich halte aus nicht diese Gier
Will platzend Wut mich geiselnd nehmen
Ich spalte auf mich zu belehren
Es spricht aus mir doch nur ein Tier

6. Dein Leben

Ein Herr in Falten fuhlt den Erdball rauchend unter sich drehen
Greift sich Fleisch aus Mutterleins Schob spiegelt sich im Erdversteck
In seinem Herz zerfallen Emotionen hielt er sich fur ausgelescht
Zeit seines Lebens folgen ihm Schmerzen sitzt er nun in Letargie

In seiner Hand lagen heilig Versprechen die er mit lugen brach
Durch Leid getrieben auf Bergen krichend sturzt an kalter Felsenwand
Frei im Fall lauscht er den Cheren die der Wind enlos wiederholt
Sei dir gewib dein Schicksal ist fremd Bruderlein Mensch will deinen Trohn

Er folgte dem leisen Pfad zu den Sternen schworzlichste Torheit im Sinn
Der kahle Mond begrubt ihn im Sterben wohin Seele willst du gehn
Ich suche den Weisen um ihm zu zeigen unten die Erde die gluht
Der Mond hoch erstaunt steb ihn kalt lachend zur brennenden Erde zuruck

Dein Leben ist dein Leben ist dein Sieg
Halte fest was du beweisen kannst
Dein Leben ist dein Leben ist dein Tod
Halte aus bis du dich selbst erkannt

7. Aura

Oberall ist Bitterkeit
Farbenfroh ein Schicksalsschlag
Rasch bohren Nogel
Aus denen das Verlangen schreit

Tausend haben Paradiese
Ich hab uber tausend Ohren
Trauernd Opfer treten suchtig
Ober unsren Massenwahn

Verblasste Traumlawinen
Morchen haben Winterzeit
Stunden die uns uberholen
Hilfe meine Sanduhr streikt

Geistig Narbenlabyrinthe
,rzte zuchten Wunderblumen
Rot bemalte Augenhehlen
Das Gehirn in Stumpfsinn treibt

Kofig voll Betroffenheit
Splate ich mein' summend Schodel
Schlussel heibt Verstand
Sag wer hat mich eingesperrt

Sprachlose Katastrophen
Wir sind davon weit entfernt
Der Glocken greller Ton
Ich fuhle mich so hilflos oben

Kennt ich nur einmal...

Schall sein - licht sein
Ober uns und allem schweben
rauch sein - keim sein
Meine Schlofe bricht entzwei

Mein Kopf ist die Sonne
Meine Sonne ist aus Wut

8. Staub

"Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern"

Am Abend wenn die Glocken Frieden louten
Folg ich der Vegel wundervollen Flugen
Die lang geschart gleich frommen Pilgerzugen
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten

Hindwandelnd durch den dommervollen Garten
Troum ich nach ihren hellern Geschicken
Und fuhl der Stunden weiser kaum mehr rucken
So folg ich uber Wolken ihren Fahrten

Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern

Indes wie blasser Kinder Todesreigen
Um dunkle Brunnenronder die verwittern
Im Wind sich frestelnd blaue Astern neigen

[George Trakl]




Теги: Das Ich


Категория: D | Добавил: Dark-Ness (12.05.2009)
Просмотров: 372 | Рейтинг: 0.0/0 |

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